x matters Susan Barth

Ein nicht mehr ganz junges Buch ist mir in meiner regelmäßigen Regalmeditation („Was verbirgst du vor mir, oh großes Regal?“) aus dem Fach entgegengesprungen:

WHAT YOU DO IS WHO YOU ARE How to create your business culture von Ben Horowitz.

Wie so oft dachte ich: „Ach, schau an. Wann habe ich denn das gekauft?“ Vieles, was ich lese, vergesse ich schnell. In den meisten Fällen ist das nicht schlimm. Es wird ziemlich viel über ganz Ähnliches geschrieben, dazu in 80% der Fälle sehr ausschweifend.

Dieses Buch fiel mir genau dann in die Hände, als ich ein Startup beriet und mir große Sorge um die Kultur darin machte. Der Geschäftsführer des jungen Unternehmens entstammte der Old Economy, war aber sehr begeistert darüber, mit einem jungen Team ein neues Unternehmen aufzubauen, das sich an den Kriterien eines Sozialunternehmens orientierte und einen entsprechenden Team-Spirit verwirklichen wollte. Für ihn war es eine Erlösung aus dem Spannungsfeld des alten wirtschaftlichen Denkens. Was zunächst motivierend wirkte, wurde mit dem Wachstum des Unternehmens ein immer größeres Problem. Weil es eben nicht so klappte mit der gewünschten Startup-Kultur. Schwierig wurde es, als es erste Anzeichen von wachsender Zurückhaltung von Teammitgliedern, steigenden Konflikten auf persönlicher Ebene und immer häufigeren Fehlzeiten gab.

Der Investor und Mehrfachgründer Ben Horowitz betont, dass die Unternehmenskultur der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg eines Unternehmens ist – egal, ob sie bewusst kultiviert wird oder zufällig und quasi nebenbei entsteht. Sie entsteht auf jeden Fall. Dabei ist Kultur immer komplex und nicht leicht zu beeinflussen und zu gestalten. Seine zentrale These ist: Die Unternehmenskultur wird nicht durch beschriebene Werte in Unternehmensleitlinien, sondern allein durch das sichtbare Verhalten geprägt: dadurch wie Entscheidungen gefällt werden und wie man miteinander kommuniziert. Jedes Mitglied eines Unternehmens macht sich ein eigenes Bild darüber, was im Unternehmen gewollt und erwartet wird. Dabei orientiert man sich sehr stark an der Führung und deren Verhalten.

Es liegt also in der Verantwortung der Führungsebene, Kulturentwicklung in der eigenen Organisation von Anfang an bewusst im Auge zu behalten und als allererstes sich selbst auf den Zahn zu fühlen, mit welcher inneren Haltung man das Unternehmen führt – und führen will.

Jede Führung bekommt die Kultur, die sie verdient.

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